subcultalk mit der bildenden Künstlerin Stefanie Schairer aus Berlin, Deutschland

Dieses Mal hatten wir das Vergnügen, einen subcultalk mit Stefanie Schairer zu führen.
Stefanie ist Kunsttherapeutin (MA), und lebt und arbeitet als bildende Künstlerin in Berlin, Deutschland.

Auf subcultours bietet sie den Malworkshop „Experimentelle Landschaften“ persönlich in ihrem Atelier in Berlin an, sowie den Blind Date in Silence Workshop für Teambuilding Events bei Euch vor Ort, und als Online-Format den Freestyle Art Workshop mit Malen und Zeichnen.

1. Was ist die Kunst, die du machst?

Ich mag es immer wieder neue Materialien und Kunstformen zu entdecken und damit zu experimentieren. Ich bin neugierig und es macht mir Spaß, neue Dinge auszuprobieren.

Meine Arbeitsbereiche sind aber überwiegend die Malerei, Installation, und Performance/ Happening im öffentlichen Raum.





In meiner Kunst spiele ich mit verschiedenen Arten von Farben,  Formen, Mustern und Materialien. Meine Inspirationen dazu ziehe ich aus meinen Beobachtungen menschlicher Interaktionen und Verhaltensweisen und diese Geschichten erzähle ich über meine Kunstwerke.

Meine Arbeit ist weitgehend abstrakt und ich vermeide Eindeutigkeit in meinen Formen und Überschriften. Es kommt auf die jeweilige Betrachtung an und welche Geschichten sich daraus erschließen. Dieses "So oder so?" ist immer richtig und bekommt seinen Platz in meiner Arbeit. So können Begegnungen stattfinden, welche es sonst nicht gegeben hätte.



In einem Format  „Suchen und Finden" z.B. bin ich auf der Suche nach Titeln für meine abstrakten Werke und lasse diese von anderen suchen und finden.

Das Thema „Beziehungen“ und „Bezug nehmen“ wird damit auf unterschiedlichen Ebenen sichtbar. Es erscheint in der malerischen Umsetzung und erhält einen performativen partizipatorischen Charakter mit dem Einbeziehen von Sichtweisen der anderen.

Alan Kaprow sagte einmal "Don't look at, go in instead" und das finde ich auch für die Malerei sehr inspirierend.



Auch versuche ich Eindeutigkeit und Klarheit zu vermeiden, damit offen bleibt, welche Gefühle oder Erinnerungen sie bei anderen hervorrufen, und alles sein darf.

Ein weiteres Beispiel dafür ist  meiner Serie "Experimental Landscapes“. Anstatt  klare Titel zu verwenden, verwende ich fortlaufende Zahlen, Ziffern, Buchstaben, Kombinationen und es ähnelt einem "bürokratischen Akt" für Ordnung.

In meinen Performances und Happenings schaffe ich einen Raum, in dem die Menschen ein aktiver Teil des Kunstprozesses werden. Ich schaffe eine Art Spielwiese, auf der ich offen lasse, was als Nächstes passiert oder was das Ergebnis sein könnte.

Ich mag es die Grenzen zwischen dem Kunstwerk und den Empfängern zu „Verwischen“ so dass etwas Neues und Unvorhersehbares geschaffen werden kann.

2. Wie hast du den Weg zu deiner Kunst gefunden?

Wenn ich mich an meine Kindheit zurückerinnere fallen mir zwei bedeutsame Dinge ein, welche meine Arbeit als Künstlerin mit Sicherheit beeinflussten. Die größte Freude bereitete mir schon damals das Beobachten von Menschen, was sie machten und wie sie es machten. Mit großen Augen staunte ich über das Verhalten und war davon fasziniert.

Das zweite Erlebnis ereignete sich im Kindergarten, beim Malen einer grünen Wiese. Ich benutzte einen grünen Bleistift und wechselte die Zeichenrichtung innerhalb dieser grünen Fläche. Meine damalige Leiterin rügte mich sehr streng und meinte, das man keine Wiesen in dieser Technik zeichnen dürfte.

Ich war zum einen davon so verschreckt, dass ich etwas "Falsch" gemacht hatte, zum anderen spürte ich eine große Lust Dinge auszuprobieren und "Falsch" zu machen.

Es sollte jedoch noch eine Weile dauern, bis ich wusste, dass Kunst und Kunst machen, das ist was ich wirklich in meinem Leben machen möchte und zu mir gehört.




3. Was ist der Grund dafür, dass du deine Kunst weiterhin ausübst?

Kunst zu machen ist für mich eine Herzenssache. Ein Leben ohne Kunst kann ich mir gar nicht vorstellen. Wenn ich meine Kunst mache oder mir Kunst von anderen ansehe, fühle ich mich lebendig.

Da meine Kunst auch ein interaktiver und sozialer Prozess sein kann, kann sie Türen für andere Menschen öffnen und das begeistert mich.




4. Was ist dein persönliches Highlight während deiner gesamten Zeit als Künstler*in?

Die Erfahrung gemacht zu haben, dass in der Kunst einfach alles möglich sein kann. Vieles ist im Kunstgeschäft unvorhersehbar und nicht planbar. Ich bin davon überzeugt, dass es oft darum geht, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.

Diese Erfahrung zähle ich zu meinen highlights in meiner künstlerischen Laufbahn, das Glück gehabt zu haben immer wieder Mal am richtigen Ort zu sein. :)




5. Wann fühlst du dich am produktivsten?

Wenn ich Dinge, die ich beginne, mir leicht von der Hand gehen und einfach Spaß machen, das kann dann auch zum Highlight werden. ;)




6. Was oder wer inspiriert dich?

Mich inspirieren Begegnungen mit Menschen. Tolle Ausstellungen in Galerien oder Museen.

Beindruckend und inspirierend finde ich auch Künstler_innen wie Christo und Jean Claude, Cy Tombly, Helen Frankenthaler, Takato Seiko, Miranda July.




7. Hast du eine Vision oder ein Ziel, auf das du hinarbeitest?

Ich möchte auf jeden Fall meine künstlerische Arbeit weiter vorantreiben und in Galerien mit meiner Kunst noch mehr vertreten sein. Parallel dazu möchte ich viele Kunstworkshops in unterschiedlichen Formaten anbieten.


8. Was ist für dich persönlich ein gut gelebtes Leben?

Für mich ist ein gut gelebtes Leben, sich zu trauen, die Dinge zu machen, die einem wirklich wichtig sind und sich ernst zu nehmen in dem was man tut.




9. Was tust du, wenn du dich "stuck" fühlst?

Auwei, auf jeden Fall versuchen, mich nicht unter Druck zu setzen, dass der Zustand sich ändert, das macht es dann noch schlimmer. Ich versuche dann mit dem Gefühl, was da ist, umzugehen.

Mir hilft dabei ein Zitat von Jack Kornfield

"To let things go means to let things be they come and go on their own."

Da hört sich doch entspannt an.




10. Wie gehst du mit Rückschlägen um?

Zunächst spüre ich viel Mischmasch an Gefühlen in mir und es kratzt dann auch an meinem Selbstbewusstsein, bis ich mich soooo darüber ärgere, dass ich mich von diesen Selbstzweifeln soooo beeindrucken lasse, dass ich wieder Kraft spüre um einfach weiter zu machen.




11. Was ist dein Lieblingsgefühl?

Mein Lieblingsgefühl wird immer unterstützt durch Gerüche und Bildern in meinem Kopf. Ich liebe das Gefühl „So wie es gerade ist, stimmt alles“, ohne Wünsche und Bedürfnisse.



12. Wovor hast du am meisten Angst?

Am meisten Angst machen mir momentan die Kriege und die weiterhin fehlende gegenseitige Akzeptanz der Menschen untereinander.

Mir scheint, dass wir Menschen nicht in der Lage sind aus der Vergangenheit zu lernen, uns wirklich zuzuhören und friedliche Lösungen zu finden. Dieses Thema beschäftigt mich immer wieder von Neuem.




13. Dein Favorite Guilty Pleasure?

Hahaha, das bleibt mein Geheimnis.

Danke, Stefanie, für deine Zeit und Energie, alle unsere Fragen zu beantworten!

Wenn Ihr Stefanie persönlich oder online treffen und mir ihre kreieren möchtet, seht euch hier ihre Workshops an.

Bis zum nächsten Mal,
Kat

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