Hallo, hier ist wieder Tati. Ich würde mich freuen, wenn ihr mich noch einmal auf einem künstlerischen Städtetrip begleitet!
Seid ihr bereit?
Dieses Mal erkunden wir ein wenig die Urban- und Street-Art-Szene im Süden Deutschlands – nahe der malerischen Alpen und umgeben von der Isar ist das schicke und elegante München überraschenderweise die Heimat einer lebendigen Urban- und Street-Art-Szene.
Lasst uns gemeinsam auf Entdeckungsreise gehen, ja?
Erste Anlaufstelle für Urban und Street Art in München: Das Street Art Museum München
Wusstet ihr, dass es in München ein Urban Art Museum gibt?
Das MUCA (Museum für Gegenwartskunst) findet ihr in der Hotterstraße 12.
Der Eintrittspreis im Museum beträgt 12 Euro.
Sie bieten auch Street-Art-Fahrradtouren für 40 Euro pro Person an (Studenten erhalten 25 Euro Rabatt)!
Die beiden Gesichter von Damian Hirsts bronzebemalter Pferdeplastik „Legende“ von 2011 vor dem MUCA in München.
Die große Pferdestatue erinnerte mich ein wenig an Gunther van Hagens „Körperwelten“ – eine Ausstellung menschlicher Plastinationen.
Zweite Station für Urban- und Street-Art in München: Kultureller Nährboden am Bahnwärter Thiel
Etwas weiter vom Museum und Sindelfinger Tor, etwa 30 Gehminuten entfernt, befindet sich der Bahnwärter Thiel.
Seit fast 10 Jahren (gegründet 2015) befindet sich das Projekt auf dem Viehhofgelände, Tumblinger Straße 45.
Es bietet nicht nur eine große Vielfalt an Street- und Urban Art, sondern auch Cafés, Bars und Kulturlokale, in denen regelmäßig Veranstaltungen stattfinden - zum Beispiel kann man dort einen Poetry Slam oder Konzerte besuchen, zum Friseur gehen, an verschiedenen Workshops teilnehmen und in einem Techno Club die Nacht durchtanzen. Ende November gibt es dort sogar ein kleines Festival ohne Eintritt.
Das Areal entstand auf brisantem Terrain – das Viehhofgelände war früher Spielwiese vieler Graffiti-Künstler*innen und 2015 und 2016 fand dort zwar das Urban Art Festival „Deadline“ statt, ein Großteil der dort entstandenen Kunstwerke musste allerdings dem Neubau des Volkstheaters weichen und wurde deshalb abgerissen.
Was mir an den Kunstwerken dort am besten gefiel, war, dass sie alle eine einzigartige Botschaft und einen kulturellen Touch hatten: So gibt es beispielsweise ein Graffiti einer geschminkten Frau, das vom mexikanischen „Dia de los Muertos“ inspiriert sein könnte, ein anderes Kunstwerk scheint das Gesicht einer alten Kultur zu zeigen, vielleicht eine Mischung aus Maya- und Inka-Erbe.
Der Kater mit den großen Augen erinnerte mich ein wenig an die Comic-Ikone „Garfield“.
Kann das jemand nachvollziehen?
Die Menschen beim Bahnwärter Thiel sorgen dafür, dass sich alle Gäste willkommen fühlen:
Sie haben sogar ein „Air Bee 'n Bee“ geschaffen!
Die Kunst von Sonido Caribe wird im gesamten Bahnwärter Thiel-Gebiet verbreitet und gesprüht.
Dritte Station für Urban- und Street-Art in München: Donnersberger Brücke
Unter der Brücke soll sich die größte Open Air Galerie für Street Art in Deutschland befinden: 60 verschiedene Künstler*innen haben die über 2000 Quadratmeter als Open Air Leinwand genutzt. Die meisten Kunstwerke entstanden 2012 und einige Ergänzungen fanden 2016 ihren Weg unter die Brücke.
Sie zu entdecken ist allerdings etwas schwierig, da die Brücke viel Verkehr und viele verschiedene Fahrspuren hat. Am einfachsten gelangt man dorthin, indem man mit der Bahn bis zur Haltestelle Donnersberger Brücke fährt und dann an der Kreuzung zur Landshuter Allee auf die Brücke aufsteigt.
Zwischen parkenden Autos könnt ihr stöbern und nach verschiedenen Künstler*innen suchen.
Eine davon ist die in München lebende Nadia Voß alias beastiestylez, die eine Katze mit großen Augen im Comic-Stil kreiert hat. Tatsächlich ist das Malen von Kreaturen mit riesigen Augen ihr Markenzeichen.
Katze mit Comic-Augen von Beastiestylez.
Einige andere aufstrebende Urban Art-Talente aus München – Lion „Con Carne“ Fleischmann und Matthias „Matzal“ Mross – malten ein überlebensgroßes Huhn, begleitet von einer Comic-Ausgabe eines Wurms.
...da ist noch mehr… Beastiestylez kreierte unter der Donnersbergbrücke diverse Murals. Aber auch Künstler*innen wie Graphism, Shame ABC, WON, Bunt Lack, Stem, Flin und viele mehr sprayten ihre Farben auf die ehemals grauen Wände und Säulen. Hier eine Auswahl für euch.
Hipster-Robin-Vogel von Eazy.
Einer meiner Favoriten!
Für mich sah das ein bisschen so aus, als ob die Kritik an der Hipster-Kultur das Gute meint und in mancher Hinsicht immer noch heuchlerisch ist (z. B. der Deckel mit der Schlaufe – der gehört eigentlich nicht auf die Straße, aber wenn er dort landet, dient er als gefährliche Falle für Tiere).
Street Art Hirschbaum an der Donnersberger Brücke.
Moonwalk gefällig? Das ist eure Chance!
Zu finden an der Donnersberger Brücke.
Ratten an der Donnersberger Brücke von Mr. Woodland.
Street Art an der Donnersberger Brücke von Lando.
Eine echte Urban Art-Legende ist außerdem der in München lebende Matthias Köhler, besser bekannt als Loomit. Er war einer der ersten Künstler und begann sein Handwerk in den 1980er Jahren, als er mit einer Sprühdose in der Hand um die Welt reiste und verschiedene Züge und Wände mit seinen Graffiti bemalte. Wenn ihr euch einige seiner Kunstwerke ansehen möchtet, könnt ihr dies im Kunstlabor 2 tun.
Andreas Köhler alias Loomit. (Fotocredits: Angelika Jacob)
Boxenstopp: Wo ihr nach der Besichtigung der Urban- und Street-Art in München neue Kraft tanken könnt
Nach einem langen Tag voller Entdeckungen habt ihr vielleicht Durst nach einem heißen oder kalten Getränk und möchtet euch ein paar (deutsche) Backwaren gönnen: Keine Sorge, ich habe vorgesorgt!
Überall in der Stadt gibt es ein paar nette und gemütliche Cafés, die sich perfekt für einen Boxenstopp eignen. Hier könnt ihr Essen und Getränke (und WLAN, falls ihr es braucht ;-)) tanken.
Süßes kleines Eckcafé „Colombo“ im Westend mit hochwertigen Getränken, herzhaftem hausgemachtem Gebäck und WLAN.
Nachdem ihr euch die Urban- und Street-Art in München am Bahnwärter Thiel angeschaut habt, könnt ihr auch ins Café Erika (Google Pin hier) gehen – achtet aber trotzdem auf die Öffnungszeiten – ich hatte Pech, denn mittwochs und donnerstags ist geschlossen.
Gemütliche „Old School“-Atmosphäre im Café Erika (Fotonachweis: Café Erika).
Nicht zuletzt:
Es gibt immer mehr zu entdecken und ich kann euch nur empfehlen, dies zu tun, wenn ihr etwas mehr Zeit habt!
Unsere Freunde bei Vagabundler haben eine wunderbare Karte (fast) aller Münchner Urban- und Street-Art zusammengestellt.
Bis zum nächsten Mal, Kunstliebhaber*innen!
Servus + alles Liebe,
Tati
Autorin und PR-Profi Tatjana Büchler (Fotocredits: Sarah Buth)